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Fünf Minuten voll von der Rolle

09.03.2010

Gotha. (tlz) Alles andere wäre eine Überraschung gewesen! Der Ernestiner SV hat gestern das "kleine Kreisderby" in der Handball-Oberliga mit 31:25 (12:13) Toren gewonnen. Nach gutem Start und einer schlechten Phase zwischendurch kaufte Gotha dem SV "Town&Country" vor allem in der zweiten Halbzeit den Schneid ab. Im Ergebnis dessen rangiert der ESV weiter auf Rang sechs; Sonneborn belegt Platz zehn.
Schon im Hinspiel waren die Gothaer als Favoriten angetreten, doch diese Rolle füllten sie damals nicht mal im Ansatz aus (18:24). Dafür wollten sie diesmal alles richtig machen, was ihnen zu Spielbeginn auch gelang. Nach fünf Minuten stand es 3:0, zwei Konterläufe später sogar 5:1. Was wäre wohl geworden, wenn nicht Mirko Brachmann die Sonneborner im Spiel gehalten hätte? Er allein strahlte in dieser Phase Torgefahr aus, traf zum 5:2, 5:3 und 7:4 (15.) - übrigens: immer wieder von der halblinken Rückraumposition. Später wechselte sich Brachmann mit Thomas Blaß im Torewerfen ab. Letzterer war für die Konter zuständig.

Die ziemlich kleinlich pfeifenden Schiedsrichter machten indes Oliver Behling zum Helden des Gothaer Spiels. Immer, wenn es einen Strafwurf für die Ernestiner gab, trat der "Altmeister" an. So erzielte Behling sechs seiner dreizehn Tore vom Siebenmeterpunkt, vier davon in der ersten Halbzeit. Bis zum 11:7 (24.) hielt Behling den Abstand konstant - vier Toren Plus für Gotha.

Dass sich urplötzlich das Blatt wendete, dafür kämpften die Sonneborner Spieler unten auf dem Parkett. Oben wurden sie von ihren Fans lautstark begleitet. Die sorgten für Heimspiel-Atmosphäre und trugen ihren Teil dazu bei, dass Town&Country nach dem 11:7 kaum zu bremsen war. Sechs Tore binnen fünf Minuten; schon standīs 11:13. Die Gothaer trafen in dieser Phase, wenn überhaupt, nur das Aluminium des Sonneborner Kastens.

Die Halbzeitpause (12:13) kam den Ernestinern gerade recht, während sie die Sonneborner genau im falschen Moment erwischte. Also drehte sich das Spiel erneut; von da an waren wieder die Gastgeber am Drücker. Mit einem Tor von linksaußen zum 16:15-Zwischenstand brachte Behling sein Team zurück in Führung. Die gab Gotha dann nicht mehr her. Im Gegenteil: Der ESV setzte sich immer weiter ab, während Sonneborn den Eindruck erweckte, sein Pulver verschossen zu haben. Derbystimmung? Fehlanzeige! "Trotzdem bin ich mit unserer Leistung zufrieden", sagte T&C-Trainer Zdenek Vanek später, wissend, dass sein Team sonntags oft versagt hat. Davon konnte gestern keine Rede sein.

Ernestiner SV: Anschütz, Scheerschmidt - Gewalt (2), Jicha (3), Wandtke (1), Hofmann (1), Herling (n.e.), Emmelmann (3), Behling (13/6), Thieme (6), Ostermann (2), Perner (n.e.). SV Town&Country: Münch, Peterson - Borovka (3), Blaß (7), Brachmann (4), Kohls (4/1), Sv. Ehrhardt (n.e.), Voigtritter (3/1), Stehmann (2/1), Albrecht, Marx (n.e.), Moratschke (3), Bretthauer (n.e.). Strafwürfe: 6/6 (Sonneborn: 4/2). Zeitstrafen: 4x2 min (4x2 min).

07.03.2010 Von Nils R. Kawig

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Einer gegen alle, drei gegen einen: In dieser Spielszene "tankt" sich Lars Gewalt in seiner unnachahmlichen Art durch die Sonneborner Deckung. Lars Gewalt brachte es gestern trotz hohen Einsatzes nur auf zwei Tore. Seine Mannschaft hat trotzdem gewonnen. Fotos (2): Jorek

Weitere Informationen: www.tlz.de