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23.02.2011
Die Handballer des NSV erkämpften sich nach turbulentem Spiel am Ende ein 23:23. Dabei prägte eine Szene aus der dritten Spielminute die Begegnung.
Nordhausen. Alle Mann an Deck, so stellte der Hallensprecher die Nordhäuser vor. Die Zeichen standen auf Sturm, und die Halle kochte fast über. Der Beginn war ganz nach dem Geschmack der Fans. Die vom Post SV Magdeburg stammenden Schiedsrichter stellten sich auf eine kampfbetonte Begegnung ein. Gleich die erste Aktion nach dem Anpfiff führte zum Strafwurf und unterstrich die Ambitionen der Südharzer. Sie wollten zwei Punkte. Leider vergaben sie die Chance. Es war Stefan Fuhrmann vorbehalten, den ersten Treffer für seine Mannschaft zu erzielen. Es war sein erster und zugleich sein einziger.
Nach 2 Minuten und 20 Sekunden war die Partie für ihn gelaufen. Gleich drei Gegenspieler nahmen ihn in die Zange. Auch wenn man den Abwehrspielern keine Absicht unterstellen sollte, die Verhältnismäßigkeit ihrer Abwehraktion war grenzwertig. Die medizinische Abteilung wollte kein Risiko eingehen. Der NSV-Torschütze vom Dienst war ausgeschaltet und zum Zuschauen degradiert. Anfänglich wurde der Ausfall kompensiert. Matthias Thiele sprang als Vollstrecker ein. Doch schon die quälend langen Angriffsversuche zeigten einen Bruch im Nordhäuser Spiel. Die Gäste hingegen legten an Treffsicherheit zu und übernahmen nach dem 5:5 (15.) die Initiative.
Ein weiterer verworfener Strafwurf war Ausdruck der Unsicherheit und Nervosität, die fortan das Spiel der Nordhäuser bestimmten. Die Gäste zeigten sich clever und abgezockt. Innerhalb von zwei Minuten zogen sie auf 8:5 weg. Der NSV kämpfte, aber spielerisch lief nicht mehr viel zusammen. Zu groß war der Schock über Fuhrmanns Ausfall. Einzig die Torhüter, allen voran Kay Näther, erkannten den Ernst der Lage. Da sich Abwehr und Angriff in Selbstauflösung befanden, waren sie der einzige Lichtblick bei den Hausherren und retteten einen nur knappen Rückstand von 11:13 in die Halbzeitpause.
Die ersten Aktionen nach Wiederanpfiff waren vielversprechend. Es schien, als hätte die Aufholjagd begonnen. Doch es wurde nur schlimmer. Dem NSV gelang fünf Minuten nicht ein Treffer, während es auf der anderen Seite gleich vier zum 14:19 waren. Die Nordhäuser waren nur ein Schatten ihrer selbst. Im eigentlichen Paradestück, dem Angriff, agierten sie zu nervös und umständlich, in der Abwehr inkonsequent. Die Rolandstädter wirkten verängstigt.
Oder auch nicht: Drei Einzelaktionen führten zum 17:19, die Begegnung schien wieder offen. Nach einem kurzen Schlagabtausch (18:21) explodierte der NSV förmlich. Angetrieben von den Rängen schafften die Gastgeber das Unmögliche, sehr zum Leidwesen der Gäste. Aus einem Rückstand machten sie eine 22:21-Führung. Der folgende Angriff brachte das 22:22 zu spielen blieben da noch zwei Minuten und sechs Sekunden. Als Matthias Thiele vom Siebenmeterpunkt zum 23:22 traf, hielt es keinen mehr auf den Bänken. Leider konnte der Vorsprung nicht gehalten werden. Die Gäste glichen aus und nahmen nicht unverdient einen Punkt mit auf die Heimreise.
Der NSV ist noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen. Der Ausfall von Fuhrmann hatte lähmungsartige Begleiterscheinungen. Einzig die Torhüter behielten die Nerven und führten die Mannschaft zurück ins Spiel. Die letzten 15 Spielminuten haben aber gezeigt, dass selbst so ein gravierender Ausfall überspielt werden kann. Es gilt, Verantwortung zu übernehmen und sich nicht hinter den Anderen zu verstecken.
Frank Ollech
Gleich drei Behringer nahmen Kanonier Stefan Fuhrmann in die Zange - er war fortan nur noch Zuschauer und seine Mitspieler geschockt. Foto: Christoph Keil
Weitere Informationen: http://www.thueringer–allgemeine.de